Pétrus PÉTRUS VERKOSTUNGSNOTIZEN Unsere Verkostungsnotizen zu den Jahrgängen 2016 bis 2022. Alle Bewertungen und Beschreibungen von Thomasd Boxberger. 10 2016 PÉTRUS Boxberger 98 – 100 | Auf Pétrus gelang ein außergewöhnlich ebenmäßig geschliffener 2016er, der einmal mehr beweist, welche unglaubliche Perfektion hier als Maßstab angelegt wird. Denn in einem Jahr wie 2016 war es eben überhaupt nicht leicht einen derart großen reinsortigen Merlot zu erzeugen. Trockenheit und Hitze setzen dieser fragilen Sorte deutlich zu. Das einzigartige Terroir von Pétrus mit dem wasserspeichernden blauen Lehm im Untergrund und die hingebungsvolle Weinbergsarbeit und aufmerksam detailliert-sanfte Vinifikation ergaben am Ende einen beeindruckenden Wein, der in seiner fantastischen Harmonie und Gleichmäßigkeit verblüfft. Das Weingut vergleicht den 2016er qualitativ mit den Jahrgängen 1945, 1947, 1959 und 1961! Auch wenn die heutigen Reben mit diesen Legenden nichts zu tun haben, denn als Durchschnittsalter haben sie heute rund 40 Jahre erreicht. Die damalige Qualität war mehr als heute naturgegeben. Gelesen wurde vom 28. September bis 11. Oktober mit 35 hl/ha, was ungefähr 30.000 Flaschen entsprechen wird. Dieser reinsortige Merlot erreichte einen Alkoholpegel von 14,5 %, der Most blieb 18 Tage auf den Schalen, mit einer ganz sanften Extraktion, 55 % neue Fässern gelangten zum Einsatz. Schwarze, dunkle, dichte Farbe. Verschlossenes, dichtes Duftbild, mit einer für Pétrus überraschend dunkelbeerigen Fruchtausrichtung, zarte frische Minzaromen, ganz zart und tief, finessenreich, distinguiert und zurückhaltend, Teer und Lakritz, Blaubeeren und Cassis im Hintergrund. Unglaublich weit gefasst im Mund, sehr tief und mit feiner, rassiger Säure untermauert, zeigt er enorme Frische und ganz delikate, feinkörnige, ewig weit aufgespannte Gerbstoffe, sehr transparent, klar und elegant. Unglaublich gleichmäßig strukturiert, mit viskoser, feinsinniger Textur, aus einem Guss gefertigt, mit enormer Finesse, ganz ausgewogen, weit und lang, mit großem Extraktreichtum. Dieser phänomenale Pétrus besitzt einen großartigen Durchzug, ist viel mehr auf Länge gebaut, denn auf Volumen, linear arrangiert, perfekt balanciert, nichts widerstrebt, nichts fehlt. Er ist die pure Erfüllung aller Versprechen im ewig anhaltenden Nachhall. Er erzeugt Demut, Stille und Achtung. 2017 PÉTRUS Boxberger 97 | Etwas Frost musste man auf Pétrus hinnehmen und schaffte daraufhin große Heizkanonen mit Propellern an, um künftigen Frostnächten entschieden entgegenzutreten. Bei der Blüte trat Verrieselung auf, was die Erntemenge weiter einschränkte und die Trockenheit im August hinterließ ebenfalls ihre Spuren. Mit 20 Tagen wurden die 11,5 Hektar reinem Merlot vom 8. bis 28. September recht lange und im Detail mit 30 hl/ha Ertrag aufwändig gelesen. Mit drei Wochen war auch der Maischestand deutlich länger als üblich, denn die Extraktion wurde sehr sanft und langsam angegangen. 14,5 % Alkohol erreichte der hervorragende Pétrus 2017 und wirkt dabei keineswegs breit. Zu 50 % gelangte der Jungwein in neue Fässer, der Rest war bereits ein Jahr gebraucht. Dunkler Farbkern, sehr natürlich, leicht viskos. Likörig, tief, klar und puristisch duftet der finessenreiche Pétrus mit vielschichtiger, großer Dichte und ausgezeichneter Komplexität. Sehr elegant, anziehend und aus einem Guss, ist der Geruch, mit grandioser Tiefenstaffelung, ganz ausgreift und mit distinguierter Zurückhaltung aufgefächert. Auch auf der Zunge entfaltet sich die puristische, nachhaltige und sehr schmelzige Aromatik mit großer Intensität und enorm viel Druck. Sehr kraftvoll, mit feiner, liköriger Rotbeerigkeit und lebendiger Säure, besitzt er ein extraktreich frisches Mittelstück mit Noten von Kirschen, Pflaumen und Teer. Seine vielschichtig facettenreichen Gerbstoffe sind cremig, feinkörnig, tiefgründig und weit verteilt am Gaumen. Bei all seiner Kraft und Wucht wirkt dieser hochanziehend puristische Merlot niemals massiv oder schwer. Eine grandiose Symbiose von feingliedriger Finesse und engelsleichter Fülle. Durch Präzision und Detailschärfe ist dieser Pétrus angesichts des eigentlich schwachen Merlot-Jahrgangs mustergültig gelungen. 2018 PÉTRUS Boxberger 98 | Auf Pétrus wurde früh, zwischen dem 13. und 27. September geerntet, um jegliche Überreife zu vermeiden. Tiefe, Präzision und Transparenz sind die vorrangigen Attribute bei Pétrus. Rund 37 hl je Hektar wurden geerntet, der blaue Lehm im Unterboden konnte sich im Frühjahr mit Wasserreserven anfüllen und verhinderte in der trockenen, heißen Phase, dass die Reben an Wassermangel litten. Kleine Regenfälle am Ende der Wachstumsperiode halfen weiter eine perfekte Versorgung zu gewährleisten. Rund 20 Tage Schalenkontakt wurde dem reinen Merlot von Pétrus mit einer eher sanften Extraktion gewährt. Er erreichte 14,5 % Alkohol und gelangte anschließend in zur Hälfte neue Fässer. Lebendig, leuchtende, dunkle Farbe. Im Duft zeigt sich der Pétrus noch ein wenig verschlossen, mit extrem feingliedriger, tiefer Frucht, mehr in dunkelbeeriger Ausrichtung, aber auch mit rotfruchtigen Nuancen, deutlich floraler als sonst, wie immer äußerst delikat und finessenreich. Dunkelbeerig, frisch, perfekt reif und kompakt, zeigt er im Mund seine unglaubliche Finesse und tiefgründige Würze. Die engmaschig noblen Gerbstoffe des Pétrus sind aus einem Guss geformt, ganz feinkörnig, sanft, saftig und rassig arrangiert. Sehr komplett, fleischig, mit perfekter Balance und ausgezeichneter Präzision, reiht sich der 2018er in die vergangenen Spitzenjahrgänge ein. Das Jahrgangsquartett 2015, 2016, 2017 und 2018 dürfte ohnehin das bislang qualitativ hochstehendste und kompletteste auf Pétrus gewesen sein. Ewig lang, mit traumhafter Delikatesse und Pureté am Gaumen, schließt dieser große Merlot mit unmerklichen Kraftreserven ab.
Pétrus 2019 PÉTRUS Boxberger 100 | Der Pétrus 2019 hat etwas Magisches in sich und kommt nahezu an den überragenden 2005er heran. Mit 37 hl / ha hat die Ernte vom 16. bis 29. September mit gutem Ertrag recht früh begonnen, die Produktion wird 30.000 Flaschen betragen. Olivier Berrouet adaptierte die Vinifikation mit einer kürzeren Maischestandzeit von 17 Tagen und vollzog ausschließlich etwas Remontage, das Überschwallen des Tresterhutes, um eine sanftere Extraktion durchzuführen, der Ausbau erfolgt in 50 % neuen Fässern. Dunkle, satte Farbe und auch im Geruch wirkt er dunkel, satt und sehr fein, mit großer Merlot-Fülle und großem Finessenreichtum, ganz aus einem Guss und mit ausgezeichneter Tiefenstaffelung. Diese Tiefe setzt sich auch im Mund nahtlos fort, mit enorm satter, fruchtiger Präsenz, grandioser Fülle und hoher Intensität, sowie explosiver Säurespannung und grandioser Länge. Ganz cremig und voll zeigt er sich sehr vielschichtig und voll ausgereift. Auch die großartig intensiven Gerbstoffe sind sehr voll und massig, dennoch ganz rund, mit feinster Schokoladigkeit, nach hinten noch ganz leicht trocken erscheinend. Ewig lang, ganz finessenreich und voller Spannung durch die elegante Säure, zeigt dieser Pétrus gleichermaßen eine grandiose Fülle und Wucht sowie große Lockerheit, ohne je fett oder schwer zu wirken. 2020 PÉTRUS Boxberger 98 – 99 | Nur wenige Besucher wurden im Frühjahr 2021 Jahr auf Pétrus empfangen. Zwischen dem 5. und 18. September konnte eine normale Ernte eingebracht werden. Vergoren wurde nach einer Kalt mazeration im klassischen Zementtank mit einer gesamten Maischestandzeit (Cuvaison) von 18 Tagen. Die Extraktion erfolgte mit zwei Pigeagen am Tag (Unterdrücken des Tresterhutes) ganz sanft und infusionsartig, wie die Zubereitung eines Tees. Der reinsortige Merlot brachte es auf 14,9 % Alkohol und reift in 50 % neuen Barriques, seine Farbe ist schwarz und viskos. Das unglaublich feine Duftbild des Pétrus zeigt eine satte, dunkle Frucht umringt von schwarzen Oliven und Kräuter noten vor einem dicht gewobenen, likörigen Hintergrund, sehr offen, einladend und massiv. Dabei verströmt der volumenreiche Pétrus trotz seiner hohen Intensität ebenso die ihm eigene Noblesse und Lockerheit, alles scheint unangestrengt und natürlich. Sehr klar und saftig strahlt der Pétrus auf der Zunge eine besondere Energie aus, ganz dunkelbeerig erfüllt, nahtlos und aus einem Guss gearbeitet, sehr geschliffen und schwebend am Gaumen. Immer likörig, ganz reif und vor allem ungemein präzise, bespielt er den gesamten Mundraum mit einem enorm fleischigen, erhabenen Kernaroma und großer Delikatesse. Ganz nobel, distinguiert und intensiv, mit hochfeiner Kräuternote und cremiger Textur bleibt der Pétrus 2020 jederzeit locker und natürlich, tiefgründig, lang und perfekt ausgewogen, wie ein ruhender Pol am Gaumen, bis er langsam im Nachhall entschwindet. Ein großer Pétrus, der mit enorm viel Fingerspitzengefühl erzeugt wurde. 2021 PÉTRUS Boxberger 96 – 98 | Auf Pétrus waren Frost und Mildew (falscher Mehltau) kein Thema. Allerdings war die Blüte nicht optimal verlaufen und führte zu Verrieselung (Coulure) mit einem etwa 25 % niedrigeren Ertrag. Geerntet wurde erst ab dem 30. September bis 9. Oktober, die zu erwartende Flaschenanzahl konnte noch nicht abschließend festgelegt werden. Der Pétrus ist wie nahezu immer ein reinsortiger Merlot und erreichte in 2021 feine 13,3 % Alkohol. Die Extraktion erfolgte eher zart im Stil einer »infusion«, wie der Franzose sagt. Ausgebaut wird der Pétrus 2021 zur Hälfte in neuen Barriques, um die Finesse und Eleganz nicht vom Holz beeinträchtigen zu lassen. Im Glas steht der Pétrus des Jahrgangs 2021 recht dunkel und viskos, mit leuchtender Farbe. Superfein und enorm tiefgründig duftet er mit feinst gearbeiteter, hochdelikater Frucht und seidiger Fülle, derzeit noch recht verschlossen. Im Mund präsentiert er sich extrem finessenreich, sehr tiefgründig, schwebend, rund und nahezu mikroskopisch detailliert, als ganz weicher und reintöniger, sowie ungemein verführerischer Merlot. Seine traumhafte Balance und Frische, die superfein geschliffenen, seidigen Gerbstoffe und seine ausgewogene, in sich delikat verdichtete Struktur erinnern an große Burgunder und eben das feinste Terroir aus Pomerol. Denn diese Delikatesse und Feinsinnigkeit kennt man von Merlot eigentlich nur von Pétrus. Er verfügt über eine elegante Säurespannung und einen wundervoll gleichmäßigen Fluss am Gaumen, welcher so unangestrengt und balanciert wirkt, dass man denken könnte, diese Perfektion kommt von ganz alleine. Doch ist es eben genau dieses ans Limit getriebene Zusammenspiel aller Elemente, dem idealen Lesezeitpunkt und die genau richtige Verarbeitung der Trauben, welches die bewunderswerte Komplexität hinter diesem Idealbild darstellt. Ein ausgezeichneter Pétrus, der mit zunehmender Reife vermutlich auch noch an Gewicht und Fülle zulegt. 2022 PÉTRUS Boxberger 99 – 100 | Auf Pétrus gelang einer der besten Weine seit dem überragenden 2005er. Als Gastgeschenk hatten wir einen Weimaraner aus Plüsch mitgebracht, nachdem man uns im vergangenen Jahr nach einem typisch deutschen Tier gefragt hatte. Weinmacher Olivier Berrouet erkannte sofort die Rasse Braque de Weimar und stellte ihn als neuen Wegbegleiter zu den anderen Plüsch-Maskottchen an die Reling über den Gärbehältern. Genug geplauscht, denn der Pétrus 2022 ist tatsächlich bedeutend. Natürlich war die Hitze und Trockenheit auf Pétrus kein Problem, denn auf der Spitze des Plateaus von Pomerol sorgt der blaue Lehm für die nötige Wasserspeicherung, so konnte früh vom 1 bis 7. September geerntet werden. Der pH-Wert lag mit 3,6 niedrig, der Alkoholgehalt mit 14,5 % gemäßigt, bei 99 % Merlot und etwa 1 % Cabernet Franc. Der Ausbau erfolgt in zur Hälfte neuen Barrique-Fässern. Die Farbe des Pétrus 2022 ist dunkel und leuchtend, im Duft präsentiert er sich hochverführerisch und superfein, mit grandioser Finesse und großer Verdichtung. Enorm füllig, frisch und fleischig entwickelt er ein immens tiefes und vielschichtiges Geruchsbild, dunkelbeerig und facettenreich. Extrem elegant und homogen besitzt er hochfeine, geschliffen-polierte Gerbstoffe, sowie eine brillante, vollmundige Präsenz auf der Zunge. Dunkelbeerig und kirschig ist der Pétrus einer der wenigen großen Weine des Jahrgangs, die ein sehr diverses und breit ge fächertes Aromenprofil von roten und dunklen Früchten vorweisen können. Seine entwaffnende Finesse, sowie enorm weit und tief geschaffene, druckvolle Struktur sind allumfassend und transparent klar. Seine enorme Spannung erzeugt eine berstende Frische, die Frucht ist von großer Eleganz beseelt und seine hohe Konzentration erscheint überhaupt nicht schwer und doch omnipräsent. Alles scheint mühelos auf den richtigen Platz gesetzt, wie nun der Weimaraner im Keller. Der große Pétrus 2022 kommt fast an den perfekten 2005er heran und ist ein zeitloser, gigantisch authen tischer Pomerol und die feinste Interpretation von Merlot, die man sich vorstellen kann. Die verfügbare Menge dürfte gering sein, daher wird man Mühe haben, diesen raren Wein zu ergattern. 11
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